Eine der bedeutesten Privatsammlungen der Schweiz steht vor unbestimmter Zukunft. Der Philantrop und Sammler Stephen Helmuth Floersheimer starb 2011 auf seinem Gut in Orselina, wo sich bis anhin seine Sammlung befand . Bis in die 90er Jahren konnte man die Werke von Claude Monet, Pablo Picasso, Raoul Dufy, George Rooault oder George Braque in den Wintermonaten in der Filiale der Schweizerischen Bankgesellschaft an der Zürcher Bahnhofstrasse auf Anfrage besichtigen. Das Gutshaus im Tessin wo später die Sammlung ihren definitiven Platz fand, steht nun zum Verkauf ausgeschrieben. was mit den Gemälden geschieht steht auf einem anderem Blatt.

Stephen Floersheimer war ein Förderer der Kunst-, und Politik-Wissenschaften. Sein Sinn für Gerechtigkeit kam wohl von seiner Jugend: Als jüdisches Kind musste er aus Berlin flüchten. Verwandte versteckten ihn 1933 in einen Lastwagen und so gelang ihm die Flucht nach Belgien und danach zu seinem Grossvater in die Vereinigten Staaten. Um ihn vom Kriegsdienst zu befreien kaufte ihm dieser eine Farm, welche er als junger Student selbständig führen durfte. Nach weiteren Studien in Oxford und Arbeiten im Bankwesen, nahm mit seiner Familie Wohnsitz in der Schweiz wo er die Kunstsammlung seines Vaters pflegte und sie mit grossartigen Ankäufen ergänzte. Gemälde von Alfred Sisley, Paul Cezanne, Lyonel Feininger, Fernand Leger, Camille Pissarro, Paul Gauguin, George Grosz, Oskar Schlemmer,Pierre Bonnard und Juan Gris, sowie Skulpturen von Alexander Archipenko und Aristide Maillol zählten zur Sammlung. Auch zeitgenössische Maler wie Charles Lapique, Daniel Garbade, Maurice Esteve und Gaston Chaisac gehörten dazu. Eine seiner Lieblings Beschäftigungen war das Gestalten seines Gartens, welcher zu den grössten Privatgärten des Tessins zählt und internationale Anerkennen erlang.
In den 80 Jahren gründete er die Floersheimer Studies an der Hebräischen Universität in Jerusalem und später auch den Stuhl für Forschung der Demokratischen Rechte an der Cardozo Universität in New York. Er war Präsident der Amerikanischen Schule in Kilchberg, Schweiz.
